Die gute Nachricht: Nach dreistündigem Abwasch (und dreimaligem Wasserwechsel) habe ich den immensen Abwaschberg bezwungen, der sich schamlos in meiner Küche ausbreitete.
Ja, meine Küche!
Das kann ich heute wirklich mit stolz behaupten, ich hab sie nämlich ganz alleine wieder gesäubert und für uns beide benutzbar gemacht.
Nachdem ich nämlich heute morgen um 8:00 Uhr schnell mal in den REWE geradelt bin (es regnete...!), dort frische Brötchen, Haferflocken für Frühstück und noch einige andere Lebensmittel geholt hatte (auf dem Rückweg regnete es immer noch...!), hatten wir um halb zwölf (!) endlich gefrühstückt, nachdem ich meinen Bald-Mann aus dem Bett geholt habe. Was ich kurz vor dem "Aus-dem-Bett-holen" noch nicht wusste: Er wollte noch gar nicht aufstehen. Und was ich auch nicht wusste: Er war heute Nacht wohl von halb 2 bis halb 6 so hell wach, dass er sich an seinen PC gesetzt hat. Dann will man logischerweise fünf Stunden später noch nicht ans aufstehen denken...!
Nagut, also nachdem er dann doch aufgestanden ist und wir gefrühstückt haben, habe ich mich voller Elan an den Geschirrberg - oder wie mein Bald-Mann ihn ja dann nannte: "Geschirrge" (statt Gebirge) - machte, wusch ich ab...und ab...und immer noch ab...und mein Elan ging irgendwann flöten und machte einem mürrischem "warum hilfst du mir nicht" an meinen in aller Ruhe Buch lesenden Verlobten Platz.
OK. Ich hab ihn ja nicht gebeten. Nicht explizit. Ich meine, eigentlich habe ich ihm nie gesagt, er solle sich an dem Abwasch in irgendeiner Form beteiligen.
Aber ein Geschirrhandtuch in die Hand zu nehmen und mir von sich aus zu helfen...das fällt selbst meinem geliebten Mann nicht ein...
Naja, ich hätte ja nur deligieren müssen, also sollte ich mich jetzt darüber nicht beschweren. Aber, ach, der Arme hat ja auch so wenig geschlafen.
Er wollte abends ja dann weg...mit mir eigentlich. Aber nach meinem Erfolg in der Küche wollte ich mehr! Mehr Haushalt, mehr Ordnung, mehr...verdammt, die Schublade ist ja ganz schmutzig....
Mein Bald-Mann hatte uns vor einer kurzen Zeit irgendwas mit Milch gemacht, ich weiß nicht mehr was. Also nicht mit Kuhmilch, wir sind ja vegan, sondern mit Sojamilch. Leider hat er dabei etwas Milch in die Schublade tropfen lassen. Nicht mit Absicht, sondern ausversehen. Die paar Sachen, von denen er mitbekommen hat, dass sie Sojamilch abbekommen haben, hat er auch gleich aussortiert...Nur leider bleibt auch diese vegane Milch nicht von den kernigen Anziehungskräften unseres wundervollen Planetens nicht verschont und fließt nunmal weiter nach unten.
Sojamilch fängt irgendwann, wenn sie schlecht wird, an zu stinken. Nur weil sie nicht von Tieren kommt, heißt das nicht, dass da nicht auch lebende Wesen drin sind: richtig, Bakterien. Und die machen nunmal, dass es stinkt.
Nachdem ich also heute das ganze Ausmaß des Sojamilcheklats kennengelernt habe, machte ich mich eben an dessen Beseitigung. Heißt: Alles in dieser Schublade abwaschen. Alles. Selbst die Schublade.
Da es dann aber schon halb vier war, mein Mann noch duschen wollte (er musste ja vermeintlich um halb 6 weg) und ich die Dusche vorher erst wieder zusammensetzen wollte, ließ ich die Sojamilch-Schublade erst mal Sojamilch-Schublade sein und wandte mich der ollen doofen Dusche zu.
Folgendes hatte ich nämlich mit der Dusche angestellt: Nachdem ich sie mit meinen längeren Haaren im Abfluss ein paar Mal erfolgreich zur Badewanne erklärt hatte, langte es mir und ich setzte mich daran, dieses Abfluss-Sieb abzuschrauben und dann mithilfe eines Schraubenziehers alle Haare und sonstiges (WÄH!!!) zu beseitigen, die mir auch nur irgendwie in die Schraubenzieher-Fänge gelangten. Geschafft.
Dann sah ich mir das Abflusssieb an und entschied kurzum, es auch einmal einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Auch einigermaßen geschafft.
Um das Abflussieb war noch eine Art Paste drumrum, die als Dichtung galt. Die konnte man einfach ablösen (asu Reinigunsgründen), zusammenpanschen und unter Zufuhr von Körperwärme wieder dranpappen (also solange in den Händen kneten, bis man die Paste formen konnte und sie dann schön säuberlich wieder um das Abflusssieb drumrum legen. Geschafft - sieht sogar schöner als vorher aus.
Letzter Schritt: Das Abflusssieb wieder mit der Schraube an dem unteren Teil des Abflussrohrs zu befestigen. Gesch....scheissssss...ähm, ich meine scheibenkleister, die Schraube. Ist. Eben. In. Den. Abfluss. Gerollt.
Tja, die Schraube war weg, in den Tiefen des Abflussrohres verschollen.
Heißt, es musste erst mal eine neue Schraube her.
Nach langem Suchen in den Schrauben-Vorratsschränken von Bald-Schwiegerpapa im Keller bin ich also wieder mit ein paar verschiedenen Schrauben zurück in die oberste Etage.
Mein Mann drängte natürlich schon.
Und natürlich war auch an jeder Schraube, die ich mit nach oben genommen habe, irgendwas auszusetzen: Zu schmal, zu klein, zu kleiner Kopf, oh, die hat ja gar keinen Schlitz...ok, die ist jetzt zu breit, die hat...usw.
Provisorisch schraubte ich trotzdem die für mich am passendsten erscheinende Schraube in das Rohr und hoffte, dass der Dichtungsring auch ohne Dichtungsdruck dichtete.
Ich schickte meinen inzwischen erleichterten Mann duschen.
Nicht mal eine halbe Stunde später stand Bald-Schwiegermama in der Tür.
Schlechte Nachricht, es tropft bei den Bald-Schwieger-Großeltern im Bad. Wohl von unserer Dusche.
Ein Dichtungsring kann ohne Dichtungsdruck nicht dichten.
Nachdem ich mich selbst vom Schaden überzeugt hatte (und die unwissenden Bald-Schwieger-Großeltern dummerweise auch noch darauf aufmerksam gemacht habe: "ähähähäää, ne ne, das war dann nur ein versehen, ich wollt nur wissen, obs tropft, weil ich die Abdichtung überprüfen wollte..."*hust* *schluck* ---schnell weg), rannte ich auf meiner Schrabenjagd wieder in den Keller. Auf dem Weg dorthin fiel mir ein, dass ich meinen Bald-Mann ja heute beim Abwasch noch fragte, ob er noch eine Hose für den Abend hatte, was er verneinte. Das hieß für mich, ich müsste ihm noch eine ausbügeln...
Also ganz schnell die erstbeste Schraube genommen, die lang und dicker als die anderen war (und dünner als die zu dicke Schraube), die anderen Schrauben hastig wieder einsortiert und dann geschwind hoch, Bügelbrett ausgepackt und Hose ausgebügelt.
Mein Bald-Mann saß derweil am PC und suchte irgendwas auf Die Bahn, also db.de .
Kurze Zeit später - nachdem ich mit dem Hoseausbügeln sogut wie fertig war, verkündete er mir, dass er soeben seinen Zug verpasst hatte. Er hätte nicht um halb 6 sondern um halb fünf losgemusst.
Ich bügelte die Hose trotzdem noch fertig und machte mich dann etwas...ähm...gereizt dran, die Dusche zu reparieren.
Allerdings begeistert mich die Begeisterung meines Schatzes über ein Buch von Forneck, Prof. Dr. Hermann J. Forneck, ein ausgesprochen verrückter, begabter und sehr weit vorausschauender Professor für Pädagogik. Ehrlich gesagt bin auch ich sehr angetan von seinen Lehren, die total von der heutigen Schulpädagogik abweicht und endlich mal nicht in den festgelegten Prinzipien denkt, sondern in ihrer ganz unzeitlichen, spektakulären und wirklich bis ins feinste Detail ausgearbeiteten Lerntheorie.
So schwärmt zumindest mein Bald-Mann von Forneck und seinem Buch "Selbstlernarchitekturen" Amazon: Forneck - Selbstlernarchitekturen
Jetzt sitze ich hier etwas kaputt, aber trotzdem glücklich, einiges erreicht zu haben. Nachher gibt es ein veganes "Hühner"- Frikassee und morgen sind wir bei meinen Eltern essen.
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