Ich habe, um meinen Bald-Mann besser kennenzulernen, mal irgendwann vor ein paar Monaten angefangen, mit ihm wahrheit (oder Pflicht) zu spielen. Ihr kennt doch dieses Spiel, bei dem man jemandem die Wahl zwischen Wahrheit oder Pflicht lässt. Bei Wahrheit muss der andere eine Frage wahrheitsgemäß beantworten, bei Pflicht muss er eine ihm gestellte Aufgabe ausführen, zum Beispiel: "Küss die" oder "steh auf einem Bein, hüpfe, mach Bewegungen wie ein Huhn und bell dabei wie ein Hund".
Naja, da wir meist keine Lust mehr auf Pflicht haben, heißt das Spiel bei uns nur noch Wahrheit.
Ich habe meinen Bald-Mann also unter anderem gefragt, ob ihn etwas an mir stört. Nach viel zögern kamen zwei Dinge:
1. Tue ich laut ihm Dinge, die ich nicht unbedingt immer tun möchte. Er versteht das nicht. Ich hab doch freie Wahl, zu tun, was ich tun will.
Hm, stimmt. Aber ich denke, manchmal kommt man nicht umhin, Dinge zu tun, die man eigentlich lieber nicht tun würde.
2. Ich mache gegensätzliche Dinge. Heißt: Ich jammere, ich fühle mich zu dick und würde gerne abnehmen, im nächsten Moment freue ich mich aber auf Kuchen oder Schokolade oder...hm, dieses verflixt leckeren Backofen-Sticks, dies seit neustem im REWE gibt....um danach wieder zu jammern, ich sei zu dick.
Oder: ich jammere, dass ich gerade finanziell nicht sooooo rosig dastehe (könnten wir nicht alle imme noch ein bisschen besser dastehen?) und kaufe danach wieder ein kleines Präsent für jemanden, oder eben diese Ofensticks (mist, ein Teufelskreis...), Blumen oder irgendwas, von dem ich denke, dass es gerade nötig ist (was?! Ofensticks sind nötig. Steht ihr mal mit Heißhunger vor dem Regal und kauft dann keine Ofensticks)
Aber ok, ich habe seine Beschwerden eingesehen und will mich nun dranmachen, sie zu ändern. Deshalb habe ich gleich vorhin mal eine Liste an die rechte Seite gestellt mit Dingen, die ich ändern möchte.
Ich will mich also weiter ans Abnehmen machen und außerdem auch mal mehr aufs finanzielle achten. Heißt: Ich gehe nie mehr (ohne, dass ich vorher was kaufen wollte) mit mehr als zwei Euro in ein Geschäft. Oder: 5 Euro die Woche reicht für die Bedürfnisse von uns beiden - gut, die Lebensmittel mal nicht dazugerechnet. Oder:...ähm...
Naja, wie das jetzt letzten Endes auch aussehen mag - ich muss noch dran feilen - der Grundgedanke ist: Wenn ich kein Geld dabei hab, kann ich auch keins ausgeben. Aber manchmal muss auch mal wenigstens eine Kleinigkeit an Selbstbelohnung drin sein, um sich wieder zu motivieren. Ich sehe nicht ein, auf komplett alles zu verzichten.
Ihr werdet euch bestimmt beim Durchlesen der Änderungen auf der rechten Seite gefragt haben: weiblicher sein? Was meint sie denn damit?
Ganz einfach. Wir hatten gestern kurz vor dem Einschlafen noch ein sehr...interessantes...*hust* Gespräch:
Er: "Fühlst Du Dich eigentlich sehr weiblich?"
Ich (zögernd): "Warum fragst Du?"
Er: "Nur so."
Ich (schon gleich die Mauer hochgerissen): "Wieso, findest Du mich nicht weiblich?"
Er: "Joa, doch, eigentlich schon."
Ich (entrüstet...dann nachdenklich): "ich fühl mich in einigen Situationen weiblicher, in anderen nicht so."
Er: "Aha"
Ich (wieder entrüstet, etwas fauchend): "Ich weiß, dass ich manchmal herb sein kann!"
Er (überrascht): "Was? Wieso, wie kommst du jetzt darauf?"
Ich (verärgert): "Naja, wenn du doch sagst, dass ich nur eigentlich weiblich bin!"
Er (entschuldigend): "So hab ich das doch gar nicht gemeint!"
Er (genervt): "Ich frag dich nie wieder, wenn du gerade sensibel bist!"
Stille.
Ich (glucksend): "Doch, ich fühl mich gerade total weiblich!"
Naja, aber wie kommt er denn auf diese Frage?! Die stell ich mir manchmal auch, denn ich bin nicht dieses typisch weibliche Wesen, wenn es um Bewegung oder um Aussehen geht. Ich stehe nicht stundenlang vor dem Spiegel, um mich hübsch zu machen, ich habe nicht immer die seidigsten Beine, seit es Enthaarungscreme gibt, ich sitze nicht ständig wie eine feine Dame am Tisch, die Beine überschlagen und sanft lächelnd und manchmal habe ich Haare auf den Zähnen und benehme mich männlich. Auf der einen Seite sage ich mir "Na und?" - aber auf der anderen Seite sage ich "Na und?" gerade weil ich mein verletztes Ego überdecken will. Ich konnte nicht umhin, ihn heute Morgen zu fragen, wie er auf seine Frage, ob ich mich eigentlich SEHR weiblich fühle, kam. Er hat allerdings nur genervt die Augen verdreht und war wahrscheinlich froh, als ich ihn nach zehn minütigem Schweigen danach fragte, ob er gut geschlafen habe.
Aber die Frage fuchst mich dennoch, sie ist ein wunder Punkt bei mir.
Warum? Manchmal fühle ich mich zu männlich herb, da ist nichts Sanftes. Das war es wohl, was meine Mutter früher "Traktor" bei mir nannte. Dann wieder versuche ich mich zu beherrschen und zu üben, weiblicher zu wirken.
Naja, deshalb steht das jetzt auf meiner Liste.
Den Punkt 3, das Haushalten, werde ich jetzt allerdings gleich mal in Angriff nehmen. Ich muss unbedingt Bügeln. Und vom alleinigen Davon-Schreiben wirds wohl auch nicht weniger...
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